Beitrag zum Rechsterrorismus (Anschlag von Hanau) für die Deutsche Polizei (Maiausgabe)

 

 

Screenshot Polizei

 

“Die hinterlassenen Pamphlete und Videos von Tobias R. zeigen: Sein Motiv entspricht nicht klischeehaft dem eines klassischen Neonationalsozialisten mit Merkmalen wie Hitler-Verehrung , Rassismus und Antisemitismus. Jeder einsame Wolf hat seine eigene Kriegsideologie, die schwer im realen Leben zu lokalisieren ist. Jedes Manifest trägt daher eine unterschiedliche Handschrift. Breivik etwa sah sich als Tempelritter, der Europa vor der Islamisierung retten wollte. David Sonboly wollte München, sein Vaterland, befreien. Und Stephan Balliet sieht „die Juden“ verantwortlich für alles Übel dieser Welt. Wir sprechen hier von sozial isolierten Menschen, die in der großen Öffentlichkeit kaum greifbar sind. Auch der Täter von Hanau war offenbar weitestgehend unauffällig, so wurde er zumindest von seinem Schützenverein beschrieben. Die Sicherheitsbehörden müssen daher im digitalen Raum ansetzen. Das ist die Lebensrealität der einsamen Wölfe.”

Florian Hartleb: Nach Hanau. Der Rudel der einsamen Wölfe, in: Deutsche Polizei. Zeitschrift der Gewerkschaft der Polizei, 2020 (5), S. 23-25.