FAKT exklusiv | 23.08.2017
Gutachter stuft OEZ-Attentat als Rechtsterrorismus ein
Ein offizieller Gutachter der Stadt München zum Attentat am Münchner Olympiaeinkaufszentrum (OEZ) kritisiert die bisherige Einordnung der Tat als Amoklauf.

Nach monatelangen Analysen ist der Fall für Gutachter Dr. Florian Hartleb klar “…als Rechtsterrorismus mit dem Sonderfall des ‘einsamen Wolf-Terrorismus’ einzustufen und nicht als Amoklauf.”, so der Extremismusforscher gegenüber dem ARD-Magazin “FAKT”.

Knapp eine Woche vor Prozessbeginn gegen den mutmaßlichen Waffenbeschaffer des späteren Täters kommt der Gutachter damit zu einer deutlich anderen Einschätzung als der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Dieser hatte zuvor auf einer Pressekonferenz geäußert, dass es sich um keine typisch rechtsextremistische Tat handle und jeder selbst entscheiden müsse, ob er die Tat als rechtsextrem einstufe.
Diese Haltung kritisiert Gutachter Hartleb ebenfalls scharf: “Im Grunde ist es eine politische Bankrotterklärung, weil ja völlig außer Frage steht, dass der Täter ein rechtsextremes Weltbild hatte.”
Zudem wird Kritik an der Anklage gegen den mutmaßlichen Waffenbeschaffer Philipp K. wegen fahrlässiger Tötung laut. Auch Philipp K. hatte offensichtlich einen eindeutig rechtsextremen Hintergrund. Nach FAKT-Recherchen gibt es verschiedene Zeugenaussagen, die eine Mitwisserschaft von Philipp K. bezüglich des Attentates nahelegen. Hinterbliebene und Nebenklageanwälte fordern in “FAKT” deswegen die Ausweitung der Anklage auf Beihilfe zum Mord.
Zu diesem Thema berichtete auch FAKT im TV, am 22.08.2017, 21:45 Uhr, im ERSTEN
Link:
http://www.mdr.de/investigativ/oez-attentat-rechtsterrorismus-100.html